Themen der aktuellen Ausgabe
Dieter „Maschine“ Birr
Klares Herz, klare Kante
Dieter Birr bleibt die bestgeölte Maschine der deutschen Rockwelt.
von Christian Hentschel
Sarah Connor
Sehnsucht nach Leichtigkeit
Sarah Connor hat ein Weihnachtsalbum aufgenommen.
von Steffen Rüth
Alin Coen
Keine Angst vor dem großen Klang
Alin Coen haucht ihre zarten Balladen mit Orchester im Rücken.
von Torsten Wahl
Maschine
Klares Herz, klare Kante
Dieter Birr bleibt die bestgeölte Maschine der deutschen Rockwelt.
.
von Christian Hentschel
Für SCHALL. erzählt Dieter „Maschine“ Birr aus dem Leben einer Legende, von seiner ersten Liebe und von seiner Leidenschaft für Currywurst. Und natürlich von seinen neuen Liedern. Denn die sind große Würfe.
Mehr als 22 Millionen verkaufte Tonträger, über 4.500 Konzerte in 21 Ländern, an die 500 selbstgeschriebene Songs, sowie den ECHO fürs Lebenswerk – Dieter „Maschine“ Birr hätte sich entspannt zurücklehnen können. Doch der Motor der Puhdys, mit denen Maschine von 1969 bis 2016 deutsche Rockgeschichte geschrieben hat, lässt sich nicht einfach abschalten. So legt er nun sein viertes Soloalbum vor: „Große Herzen“. Die Lieder „Bessere Tage“, „Gloria“ und zuletzt „Halte durch“ waren schon veritable Vorboten, doch jetzt zeigt es sich: Auch der Rest des neuen Werks ist unverkennbar Maschine. Allerdings hat er noch zwei Schippen draufgelegt. Wir baten aus diesem Anlass den Meister zum Gespräch und trafen einen offenen und ehrlichen Mann, der sich auch den schweren Themen des Lebens mit Leichtigkeit, Humor und Weisheit stellt. Ein EKG zum Nachlesen.
Wir sind just in der Sekunde für unser Interview verabredet, als es den Anpfiff fürs erste Deutschlandspiel in Katar zur WM gibt. Interessiert dich das?
Eigentlich schon. Aber ich bin kein verbissener Fußballfan. Und sicher werden die späteren Spiele noch einmal spannender … Außerdem: Wenn SCHALL. zum Interview bittet, komme ich natürlich. Wir sind verabredet und das wird selbstverständlich eingehalten. Der Beruf geht vor … (lacht)
Und auch sonst sind wir in einer geschichtsträchtigen Woche: Vor wenigen Tagen jährte sich das allererste Puhdys-Konzert zum 53. Mal. Was sind deine ersten Gedanken, wenn dir dieser Bandgeburtstag in den Sinn kommt.
Als wenn es gestern gewesen wäre … Aber im Ernst, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: 53 Jahre ist das jetzt her. Der 19. November 1969. Das genaue Datum bleibt auch deshalb unvergessen, weil wir jedes Jahr erneut um diesen Tag herum ein Konzert im Freiberger Tivoli gespielt haben. Die Puhdys sind mein Leben, insofern sind es auch schöne Gedanken an dieses Jubiläum. Aber es ist auch gut, dass ich noch einmal was anderes angefangen habe. Auch deshalb, weil eben das letzte Bandkapitel nicht nur Gutes hatte, um es einmal milde auszudrücken. Oder wolltest du darauf hinaus?
Nein, das hatten wir ja schon mal ausführlich besprochen. Und der Streit mit den Ex-Kollegen ist bekanntermaßen inzwischen auch geklärt. Insofern soll es hier vor allem um dein neues Album gehen …
Ich darf auch gar nichts mehr dazu sagen. Das war der Wunsch der Kollegen. Aber ich kann bestätigen, dass auch wenn es am Ende mit den Kollegen schwierig war, die Puhdys-Jahre die beste Zeit meines Lebens waren. Das möchte ich wirklich nicht missen.
Im neuen Song „Wenn ich nochmal leben könnte“ singst du, dass du wieder die gleichen Visionen und Ideale hättest, aber du singst auch, dass es friedlicher laufen sollte.
Ich singe „Ich würde spielen mit der gleichen Band, aber friedlich bis zum letzten Ton“ und so meine ich das auch. So würde ich mir das wünschen. Aber letztendlich ist es so, dass in keiner Band immer nur Friede, Freude, Eierkuchen ist. Am Anfang sind es vielleicht eher kreative Sachen, weil eben jeder Musiker seinen eigenen Geschmack hat. Und später, wenn der Erfolg da ist, kann es unter Umständen auch um Streitereien um Tantiemen gehen. Man könnte so ein Bandleben mit einer Ehe vergleichen, da gibt es sicher bei den meisten auch Auf und Abs.
Lesen Sie mehr in SCHALL. Nr. 29 (Winter 2022).